Unruhe beim VfB: Die Alarmglocken schrillen
Servus Fußball-Freunde!
Vier Jahre stand ich beim VfB Stuttgart als Profi unter Vertrag. In den Jahren von 2017 bis 2021 habe ich dort nahezu die komplette Bandbreite einer Profi-Karriere erlebt: Umjubelt, gefeiert, hochgeflogen, abgestiegen, wieder aufgestanden, aufgestiegen, abgeschoben, abgestempelt, durchgebissen. Ich hatte sieben unterschiedliche Trainer, drei Sportdirektoren, einen Sportvorstand und zwei Präsidenten.
Es waren wertvolle Erfahrungen für meinen Lebensweg, aber als mein Vertrag beendet war, habe ich dem Verein das gewünscht, was ich mir zu meiner aktiven Zeit dort auch oft gewünscht hatte: Ruhe und einen sicheren Platz in der Bundesliga. Nichts anderes verdienen Klub und Fans.
Stetiger Veränderungsprozess
Jetzt, mit etwas Abstand, stelle ich fest, dass mein Wunsch bislang nicht Realität wurde. Vorstandschef ist nun Alexander Wehrle, als neue Berater fungieren Philipp Lahm und Sami Khedira, Trainer - zumindest bis zum Winter - ist Michael Wimmer, die Zukunft des Sportdirektors über das Saisonende hinaus ist ungeklärt.
Fehlende Stabilität im Verein wirkt sich immer auch auf die Mannschaft aus. Vor allem, wenn selbst die sich nach einigen Transfers im Sommer erneut in einem Veränderungsprozess befindet und nach nur acht Punkten aus elf Partien gegen den Abstieg spielt.
Nach einer schwierigen Saison 2021/22, nach der der VfB mit einem blauen Auge davongekommen ist, stagniert die Entwicklung weiterhin. Dem Team fehlt es an Stabilität, Erfahrung und einem festen Konstrukt, durch das zumindest ein bisschen Konstanz aufgebracht werden könnte. Zudem habe ich nicht das Gefühl, dass die Spieler begriffen haben, dass es schon JETZT um den Nichtabstieg geht.
Wo war gegen den BVB die Bereitschaft, gegen alle Widerstände anzukämpfen? Eigentlich müssten die Alarmglocken längst laut schrillen! Philipp und Sami wissen das.
Das Abwehrverhalten bereitet mir generell Sorgen. Es ist immens wichtig, denn daraus zieht eine Mannschaft in solch einer Phase das Selbstvertrauen, um auch vorne etwas zu bewegen. Momentan fehlt die nötige Abwehrstärke im gesamten Verbund und vorne ein Torjäger.
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Das Risiko, mit so vielen jungen Spielern und deren Unerfahrenheit in die Saison zu gehen, ist zu groß. Der VfB hat die jüngste Mannschaft der Liga, da ist es vorprogrammiert, dass es wenig Stabilität gibt. Die Verantwortlichen sind dieses Risiko aber bewusst eingegangen. Es war der eingeschlagene Weg.
Für mich besteht darin ein grundsätzlicher Widerspruch zu meinem Bild vom VfB. Der VfB ist nun ein Durchgangsverein, da gerade die jüngere Generation versucht Spielzeit zu bekommen, um daraufhin weiterzuziehen. Die Folgen sind fehlende Identität und Identifikation mit diesem ehrwürdigen Traditionsverein.
Irgendwann wieder feste Grösse
Zu einer funktionierenden Mannschaft gehört die richtige Mischung aus Jung und Alt. Stimmt diese kontinuierlich, kommt auch Stabilität. Da sollte der Weg hinführen.
Heute erneuere ich meine Wünsche für den VfB. Ich hoffe, dass er sich Stück für Stück verbessert, zwei bis drei Spieler aus dem eigenen Stall durchboxt, Konstanz findet und irgendwann endlich wieder zu einer festen Größe in der Bundesliga wird. Wie es sich für einen grandiosen Verein wie Stuttgart gehört.