BVB vs. FC Bayern: Die Reaktion von Kahn sagt alles
Servus Fußball-Freunde!
Ich komme gleich zur Sache, denn ich konnte am Samstagabend die Reaktion von Oliver Kahn auf der Tribüne, als er den späten Ausgleich sah, zu 100 Prozent nachempfinden.
Borussia Dortmund hat sich im Top-Spiel gegen den FC Bayern nach dem 1:2-Anschlusstreffer von der Stimmung im eigenen Stadion tragen lassen und die Fehler des Gegners eiskalt ausgenutzt. Die Reaktion von Kahn hat deutlich gezeigt, dass er ein Gefühl in sich hatte, was sich mit dem späten Ausgleich bewahrheitete.
Gerade er weiß natürlich, worin die wahre Stärke des FC Bayern besteht. Bei einem 2:0-Vorsprung lässt sich der Rekordmeister eigentlich einen Sieg nicht mehr nehmen.
Ich habe das Bayern-Gen, das Gewinner-Gen, nach dem 2:0 nicht mehr gesehen. Die Gier, den Willen, alles dafür zu geben, den BVB im eigenen Stadion zu destruieren, habe ich regelrecht vermisst. Dabei waren die Voraussetzungen für einen Statement-Sieg exzellent.
Was mich mit Blick auf Bayern stört
Joshua Kimmich hatte nach seiner Einwechslung zur zweiten Halbzeit das Ruder an sich gerissen, das Spiel hatte Struktur, und die Bayern hätten eiskalt auf 3:0 erhöhen müssen. Chancen dafür waren durch Sadio Mané und Leroy Sané auf jeden Fall da, wurden aber nicht konsequent genutzt. Dadurch und aufgrund des Anschlusstors hat sich der BVB in der Schlussphase aufgerappelt. Dazu kam noch die einzigartige Kulisse, zunehmende Unordnung, Gewusel, Abpraller und vermehrt Flanken in den Straftraum.
Was mich dabei mit Blick auf Bayern stört: Als Spieler ist einem bewusst, dass die Situation bedrohlich wird. Man spürt, dass etwas passieren könnte, wenn ich jetzt nicht Verantwortung übernehme!
In solchen Phasen muss ich dann noch wacher, noch aufmerksamer sein, und wirklich jeden Zweikampf mit 100 Prozent Leidenschaft führen. Der Gegner darf keinen Raum bekommen.
Beim 2:2 von Anthony Modeste in der Nachspielzeit gab es für Bayern mehrere Möglichkeiten, die Hereingaben zu verhindern. Aber dann kommt der Ball doch in den Sechzehner, da die Spieler wieder nicht mit dem Gedanken hingingen, die Flanke MIT ALLER MACHT zu blocken!
Acht Gegentore nach neun Spieltagen stehen jetzt bereits in der Bilanz, das sagt einiges aus.
Das Spiel veränderte sich auch, weil Julian Nagelsmann verletzungsbedingt umstellen musste. Wenn mehr als ein Wechsel in der letzten Reihe stattfindet, geht die Stabilität verloren und das Risiko, dass die Abstimmungen nicht mehr passen, wird um ein Vielfaches höher. Das war definitiv der Fall.
Das muss sich schnell ändern
Es wird keine leichte Saison für den FC Bayern werden, wenn es jetzt nicht schnell gelingt, die Grundeinstellung zu verbessern und die Schwankungen innerhalb der Spiele abzustellen.
Übrigens, so sehr ich mich über den Ausgleich geärgert habe, desto mehr habe ich mich gefreut, dass ausgerechnet Modeste zum „Matchwinner“ wurde. Er hat in den vergangenen Wochen viel Kritik abbekommen. Für seine Arbeit gebührt ihm allerdings Respekt. Er hat so viel Erfahrung und bringt diese ins Team mit ein. Noch dazu bleibt er demütig. Das imponiert mir.
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Für den neutralen Fan war der „Klassiker“ sicher gute Unterhaltung. Das Duell zwischen dem BVB und dem FC Bayern bleibt das interessanteste im deutschen Fußball. Und die Bundesliga bleibt weiter offen.
Aufmerksam und mit ein bisschen Sorge verfolge ich aber auch die Entwicklung bei meinen ehemaligen Vereinen FC Schalke 04 und dem VfB Stuttgart. Mit ihnen möchte ich mich demnächst hier ausführlich befassen.