Holger Badstuber

View Original

Ein Lob, das mich unheimlich stolz macht

Mario Gomez, Philipp Lahm und ich nach dem 1:0-Auftaktsieg bei der EM 2012 gegen Portugal (Foto: imago images)

Servus Fußball-Freunde!

In den letzten Tagen habe ich in den Medien viele kritische Töne über die deutsche Nationalmannschaft nach den Spielen gegen Ungarn und England vernommen. Ich möchte die Leistungen gar nicht groß bewerten, ich appelliere aber an alle, ein bisschen gelassener im Hinblick auf die WM zu sein.

Das was ich gesehen habe, stimmt mich zumindest nicht ganz pessimistisch. Die Qualität ist definitiv da, um in Katar einer der Top-Favoriten auf den WM-Titel zu sein. Und mit Bundestrainer Hansi Flick ist der richtige Mann an der richtigen Stelle.

Auch er weiß: Deutschland kann eine Turniermannschaft sein.

Ein intensives Turnier stärkt den Zusammenhalt

Das Zusammengehörigkeitsgefühl einer Mannschaft kann sich bei einem intensiven Turnier stark verbessern. Im Teamhotel, zwischen den Trainingseinheiten, beim Essen, werden auch mal Themen fernab des Fußballs ausgetauscht. Das Vertrauen untereinander wächst und überträgt sich auf den Platz.

Philipp Lahm hat mir beim Auftaktspiel der EM 2012 in Polen und der Ukraine gegen Portugal durch eine Geste eindrucksvoll gezeigt, wie sehr sich Spieler untereinander schätzen und füreinander einsetzen, wenn Vertrauen da ist.

Es war ein offenes Spiel. Die Portugiesen - unter anderem mit Pepe, Cristiano Ronaldo und Nani - hatten sich gut positioniert, waren bissig und vorne jederzeit gefährlich. Wir fanden nicht die Lösung im letzten Drittel und mussten auf einen Lucky Punch hoffen.

Lahm spielte eigentlich immer auf einem unglaublichen Niveau, aber an diesem Tag war er anscheinend mit sich nicht zufrieden. In einigen Situationen hielt ich ihm den Rücken frei, unterstützte ihn defensiv und spielte ihm nach vorne klare Bälle. Für mich war mein Einsatz für ihn und die Mannschaft selbstverständlich. In der 72. Minute erzielten wir dann mit großer Mannschaftsleistung das entscheidende Tor.

Nach dem 1:0-Sieg kam dann Philipp zu mir und sagte einfach: „DANKE DIR.“ Diese Worte sind mir auch zehn Jahre später noch im Gedächtnis.

Das habe ich nie vergessen

In zweierlei Hinsicht bin ich von Philipp bis heute nachhaltig beeindruckt. Erstens war er in diesem Moment selbstreflektiert und zweitens zeigte er mir damit Größe. Sich mit den eigenen Fehlern auseinanderzusetzen, zeugt von Qualität und ist auf Dauer erfolgreich.

Damals hatte mich Philipps Aktion unheimlich stolz gemacht und meinen Willen gestärkt, weiter alles für das Team zu geben.

Auch das aktuelle DFB-Team wird die Chance bekommen zusammenzuwachsen und zu zeigen, was in ihm steckt.

Was denkst du über die deutsche Nationalmannschaft? Hat sie das Zeug zum WM-Titel? Und gefällt dir #HBlog28 grundsätzlich? Hast du weitere Themenvorschläge? Schreibe mir gerne deine Meinung bei Twitter, Instagram, Facebook oder einfach unten in die Kommentare.

Wir werden es bald sehen!
Euer Holger

Alle Beiträge in der Übersicht