Holger Badstuber

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Bayern unter Tuchel: Kompakter und geordneter

Mit Thomas Tuchel an der Seitenlinie hat der FC Bayern die Chancen auf Titel erhöht

Servus Fußball-Freunde!

Bayern schlägt Dortmund und holt sich die Spitze zurück. Klare Sache. Ehrlich gesagt, habe ich es nicht anders erwartet, obwohl der BVB als Tabellenführer nach München kam.

Es sitzt offenbar tief in den Köpfen drin, dass es in den vergangenen Jahren oft ein paar sehr deutliche Niederlagen in der Allianz Arena gab. Dabei muss die Mannschaft doch nach dem 0:1 gar nicht so derartig zusammenbrechen! Das ist dann eine mentale Ebene: Wie gehe ich solch eine Situation an? Was erwarte ich von dem Spiel? Das setzt Dortmund einfach schlecht um und deshalb haben sie auch verdient verloren.

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Mein ehemaliger VfB-Teamkollege Gregor Kobel hat dazu auch noch einen rabenschwarzen Tag erwischt. So etwas tut weh, das nimmt einen mit und beschäftigt einen noch lange. Im besten Fall macht er es schnell wieder wett, lernt daraus und ist künftig noch besser. Im Fußball geht es schnell, das nächste Spiel steht bereits in Kürze an. Also Kopf hoch, Gregor! Du bleibst ein herausragender Torhüter!

Aber auch ein Kobel in Bestform hätte wahrscheinlich gegen die Bayern am Samstag nicht viel ausrichten können. Mit Thomas Tuchel wirkte das Team kompakt, das ganze Spiel war geordneter. Die Außenverteidiger standen nicht so hoch wie unter Julian Nagelsmann.

Schön war auch zu sehen, dass Leroy Sané wieder auf dem richtigen Weg zu sein scheint. Ich halte unheimlich viel von ihn, weil er Weltklasse-Fähigkeiten mitbringt, um sich zu einem Fußballer zu entwickeln, der konstant auf hohem Niveau spielt. Trainer-Effekt hin oder her: Bei Sané ist es der Kopf, der entscheidet, wo er hinwill. Das weiß er auch.

Das wird Tuchels große Herausforderung

Für gravierende Wechsel wäre die Zeit für Tuchel ohnehin zu kurz gewesen und das Spiel gegen den BVB dafür zu wichtig, um ein Risiko einzugehen.

Seine Hauptaufgabe wird es jetzt sein, das zu schaffen, was sein Vorgänger nicht hinbekommen hat: Konstanz in die Leistungen zu bringen. Mit akribischer Detailarbeit. Der Zeitpunkt des Trainerwechsels war vielleicht krass, aber die Beweggründe der erfolgsorientierten Bosse durchaus nachvollziehbar. 

Die Qualität des Teams ist unglaublich, die Balance fehlte in dieser Saison bislang allerdings. Bayern hat in der Bundesliga zu viele Gegentore kassiert. Und ich bleibe dabei: Nur Defensive - beziehungsweise das Defensivverhalten - gewinnt (große) Titel.

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In den nächsten Wochen wird entschieden, ob es nur eine erfolgreiche oder eine sehr erfolgreiche Saison wird. Mit Tuchel sind die Chancen auf die zweite Variante sicher gestiegen.

Er hat in seiner Trainerkarriere schon viel erlebt, beim BVB, PSG und Chelsea auf höchstem Niveau trainiert. Er weiß mit der aktuellen Situation umzugehen und auch, ob er eine Mannschaft in der Kürze der Zeit überfrachtet oder nur an kleinen Stellschrauben drehen muss.

Drei Titel sind drin!

Tuchel ist ein sehr analytischer, detailverliebter Trainer, der aber auch das große Ganze sieht. Ihm ist zudem bewusst, wie wichtig die menschliche Komponente ist. In der Hinsicht hat er sich im Laufe der Jahre unglaublich entwickelt und mit Verständnis und Empathie Verbindungen zu seinen Spielern aufgebaut. Er hat die Besten der Besten trainiert und weiß, wie er mit solch speziellen Typen umgehen muss. Da ist er richtig stark. Seine fachliche Kompetenz steht außer Frage, die ist außergewöhnlich.

Ich bleibe deshalb optimistisch, was die weitere Saison des FC Bayern angeht. Drei Titel sind drin! Ich gebe zu, als langjähriger Spieler dieses Vereins und natürlich jetzt als Fan wünsche ich mir sie auch.

Wir werden sehen, was kommt!

Bis bald!
Euer Holger

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